Evangelium nach Mathäus (3,1-12)
„Evangelium“ - „Gute Nachricht“. Empfinden wir das so? Durch diese Nachricht spricht Jesus zu uns. Fühlen wir uns angesprochen? Habe ich das Gefühl, dass das, was ich gerade gehört habe, mit mir und mit meinem Leben etwas zu tun hat? Es ist eine alte Botschaft: schon 2000 Jahre alt, in einer Sprache, die wir heute oft nicht mehr verstehen. Sie muss übersetzt werden in die Sprache von heute, im meine Sprache. Was will Gott - in und durch Jesus - mir heute sagen?
Zunächst einmal geht es um einen Mann, Johannes, der sehr asketisch lebt und zu den Menschen seiner Zeit von Gott redet. „Kehrt um! Denn das Himmelreich/das Reich Gottes ist nahe.“ Die Menschen sollen ihr Leben ändern indem sie damit anfangen, ihre Schuld zu bekennen und eingestehen, dass sie falsch leben und handeln, gesündigt haben.
Und warum sollen sie das tun? Es ist höchste Zeit, denn Gott kommt auf sie zu. „Die Axt ist an die Wurzel gelegt. Jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen... Die Spreu wird in nie erlöschendem Feuer verbrannt werden...“ Es klingt düster und bedrohlich. Gott wird richtend und strafend eingreifen. Aber die Leute in der ganzen Gegend sind beeindruckt, wollen von ihrer Schuld „reingewaschen“ werden und lassen sich deswegen von Johannes taufen. Seine Bußpredigt hat Wirkung. Das ist auch heute noch so bei vielen evangelikalen, sogenannten freikirchlichen Predigern, zu denen hunderte, ja tausende Menschen hinströmen. In der Katholischen Kirche war das früher auch so. Heute sind solche Bußpredigten eher eine Ausnahme. Und das hat mit Jesus zu tun.
„Das Reich Gottes ist nahe. Ändert euch!“. Das sagt auch Jesus zu uns. Aber es klingt anders als bei Johannes: Jesus will nicht Angst machen und bedrohen. In und durch Jesus spricht und handelt ein liebender Gott, der das Wohl aller Menschen will. Gott kommt auf uns zu und wir sollen uns ganz bewusst ihm zuwenden, uns von ihm ansprechen, innerlich berühren lassen. Wir sollen alle Laxheit, Trägheit, Gleichgültigkeit oder Bequemlichkeit und Oberflächlichkeit ablegen, so miteinander umgehen wie Jesus es getan hat, und so unsere Umwelt „christlich“ gestalten. Dann wird Gottes Reich, die neue Welt Gottes konkret erfahrbar.
Gott kommt. Sei bereit. Verändere dein Denken, deine Denkweise. Du sollst umdenken und dann auch dein Handeln verändern. Überprüfe deine Lebensauffassung. Verstehe und deute dich selbst und deine Welt anders:
- lebe nicht selbstbezogen, nur mit dir selbst und mit deiner kleinen Welt beschäftigt;
- lass dich von deiner Angst um dich selbst befreien, denn Gott liebt dich und das heißt: du wirst nie zu Grunde gehen, du wirst (endgültig) leben.
Du kannst aus einem tiefen Vertrauen zu Gott und dadurch mit innerem Frieden leben. Gott kommt. Er klopft bei dir an. Mache ihm auf. Gib ihm einen festen Platz in deinem Leben, in deinem Herzen.
Advent ist eine Zeit des Aufbruchs, der inneren Erneuerung und Veränderung, Hinwendung zu Gott. Lass dich durch Jesus eintauchen in Gottes Geist, in Gottes Lebenskraft, die dich befeuert. Öffne dich täglich für Gott. Wende dich an ihn, sprich zu ihm, höre auf ihn in deinem Inneren. Dann wird dein Leben anders. Dann wirst du selbst anders.